Willkommen im Kurparkmuseum in Badenweiler
Jahrmillionen alte, zu farbenprächtigen Kunstobjekten versteinerte Hölzer, Riesenzapfen längst ausgestorbener Urwelt-Koniferen elegant geschnörkelte Schnecken-Fossilien und andere Botschafter aus weit zurückliegenden Epochen der Erdgeschichte kann man jetzt im neuen Kurpark-Museum in Badenweiler bewundern. In den Räumen, wo bisher der Tschechow-Salon untergebracht war, entdeckt man aber noch viel mehr. Man wandelt auf den Spuren der Kurgäste von vor hundert Jahren, erlebt die ersten Anfänge des Kurparks, taucht ein in die Geschichte der römischen Badruine, lässt sich von der Familiensaga der Markgrafen, ihrer Damen und Kinderscharen faszinieren, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts weit in die europäische Politik hinein verzweigt war und steht schließlich sogar vor dem Eingang eines Bergwerkstollens, in dem ein Kobold hausen soll...
Gemeinsamer Nenner: Badenweiler
So unterschiedlich die Themen sind und jedes ein Schwergewicht für sich, so haben sie doch alle einen gemeinsamen Nenner: Badenweiler. Hier laufen die Fäden zusammen, berühren sich an unerwarteten Punkten, gehen untereinander lebhafte Dialoge ein, etwa wenn die Markgräfin Karoline Luise von Baden als engagierte Naturbeobachterin und Sammlerin auftritt, der der schwedische Pflanzenforscher Linné mit „Carolinea Princeps L.“, der Glückskastanie, sogar eine eigene botanische Art gewidmet hat. Streng schaut die hohe Dame von einem Bild herab auf die Pracht der versteinerten Hölzer, von der sie sicherlich hoch entzückt gewesen wäre. Und da steht auch eine Flasche Wein, gekeltert aus den vielen Einzelsorten des Badenweiler Gutedelgartens mit der Markgräfin auf dem Etikett.
Viele glückliche Umstände haben dazu geführt, dass es das Kurparkmuseum nun gibt
Das Kurpark-Museum ist ein vielteiliges Schatzkästchen, das auch beim zehnten Besuch noch mit Entdeckungen aufwartet. Viele glückliche Umstände haben dazu geführt, dass die Öffentlichkeit jetzt darin schwelgen kann: Da ist zum einen der Kurparkgärtnermeister Harald Schwanz, der selbst umfangreiche Sammlungen von historischen Büchern, alten Postkarten, Mineralien und anderem besitzt und den Stammbaum der Markgrafen nicht nur aus dem Effeff kennt, sondern auch zu allen Personen eine Geschichte weiß. Seit Jahren treibt ihn die Idee eines solchen Museums um. Da ist aber auch der Förderverein der Kurparkfreunde, mit dessen Hilfe eine wertvolle Sammlung versteinerter Hölzer mit wahrhaft prunkvollen, wagenradgroßen Einzelstücken angekauft werden konnte, da sind die vielen Privatleute, die alte Stiche, Zeitungsausschnitte, Landkarten und sonstige Dokumente aus ihren Truhen hervorgekramt und zur Verfügung gestellt haben.
Einen Reisepass aus dem Jahr 1818 etwa, auf dem steht, dass im Namen seiner königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden die „Staats- und Kriegsbehörden“ ersucht werden, den „Vorzeiger“ des Dokuments „ungehindert hin und her reisen zu lassen“. Oder eine grüne Armbinde mit der eingestickten Aufschrift „Parkaufsicht“, eine Institution, die Schwanz heute schmerzlich vermisst, wenn wieder einmal Uneinsichtige mit Müll und Vandalismus im Kurpark ihr Unwesen getrieben haben. Auch das große, 1924 angefertigte Gipsmodell der Römertherme ist vom Thermalbad ins Kurpark-Museum umgezogen. Die Mineraliensammler Barbara und Hansjörg Becherer aus Fischingen haben eine ganze Vitrine mit Mineralien aus dem Blauenmassiv als Leihgabe zur Verfügung gestellt, Barbara und Rainer Marget aus Hügelheim ihr umfangreiches Privatarchiv durchforstet. Und da ist die Narrenclique der „Blauenkobolde“, die den Bergwerkstollen aufgebaut haben, an dessen Eingang die Geschichte von den Wesen im Berg erzählt wird, die je nach Laune die Bergleute neckten oder quälten. Wer sich hinein traut, macht im Halbdunkel Bekanntschaft mit einer dieser unheimlichen Gestalten.
Kurzweiliger Rundgang durch spannende Themen, die die Geschichte des Kurortes mitgeprägt haben
Das neue Kurparkmuseum ist ein kurzweiliger, mit vielen Aha-Erlebnissen verbundener Rundgang durch spannende Themen, die die Geschichte des Kurortes mitgeprägt haben, interessant für alle Altersgruppen. Denn gerade die Kinder sind es, die der Zauber der Mineralien und Fossilien besonders anzieht. Die Vielfalt der Exponate und ihre wie spielerisch wirkende Anordnung lässt die Besucher innehalten, sich da und dort in die Materie vertiefen. Viele Wochen lang hat es gedauert, bis Harald Schwanz das zur Verfügung stehende Material gesichtet und geordnet hatte. Dann mussten die Beschriftungen erstellt und die Vitrinen gestaltet werden. Und um erdgeschichtlich Interessierten einen raschen Überblick zu geben, hat Schwanz von der Universität Göttingen entwickelte farbige Riesenposter zu den Erdzeitaltern und zur Evolution der Pflanzen und Tiere kommen lassen.
Kurparkmuseum
Schlossplatz 2
79410 Badenweiler
07632 / 21896-0
info@badenweiler-tourismus.de
www.badenweiler-tourismus.de
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