Auf 3.000ha erstrecken sich die Weinberge des Markgräflerlandes. Nicht zuletzt die Rebstöcke und die gepflegten kleinen Winzerdörfer verhelfen der Landschaft zu ihrem Idyll fernab von großstädtischer Hektik. Bis heute ist Weinbau Handarbeit, die viel Ruhe und vor allem Geduld erfordert.
In den Weinkellern der oft seit Generationen in Familienbesitz befindlichen Winzerbetriebe reift hier vor allem der Gutedel. Ein Weißwein, den in Deutschland fast nur die Markgräfler anbauen und der für seinen Geschmack über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist. Auf Befehl des Markgrafs von Baden wurde er 1780 eingeführt und hat sich seitdem als die hier führende Traubensorte durchgesetzt. Doch die Wiege des Weinbaus liegt noch viel weiter zurück. Bereits die alten Römer wussten, das warme Klima für sich zu nutzen und stockten erstmals Reben im Schwarzwald.
Wie tief Land und Leute mit dem Weinbau verbunden sind, zeigt die Ausstellung des Markgräfler Museums in Müllheim. Hier lässt sich manches über die Geschichte des Weinbaus erlernen, die immerhin bis ins achte Jahrhundert nach Christus zurückreicht. Aber nicht nur theoretisch sondern auch praktisch setzt man sich Müllheim mit dem edlen Tropfen auseinander. Jährlich findet hier der Müllheimer Weinmarkt statt. Und das schon seit 1892. In den Abendstunden kann jeder bei öffentlichen Weinverkostungen die Neuheiten auf dem Markgräfler Weinmarkt kennenlernen und darauf hoffen, in den Genuss eines Jahrhundertweines zu kommen, wie es in den Jahren 1959, 1971 und 1976 bereits der Fall war.
Einheimische und Touristen genießen so gerne die lauen Sommerabende
Ob Tafel- oder Qualitätswein – in ihren Straußenwirtschaften verköstigen die hiesigen Winzer ihre Kundschaft gerne mit einem Viertele. Dazu servieren sie traditionelle Hausmannskost wie Schäufele mit Brägele (Schweineschulter mit Bratkartoffeln). Einheimische und Touristen genießen so gerne die lauen Sommerabende.
Für Besucher des Markgräflerlandes, die auf einer viertägigen Tour entlang des Wiiweglis die Seele baumeln lassen, gibt es hin und wieder ein Gläschen am Wegesrand. Denn die hier so üblichen Winzergenossenschaften bieten ihre Weine gerne auf Nachfrage zur Probe an. Und unter den Markgräfler Weinen befinden sich wahre Schätze. Bei großen internationalen Weinwettbewerben wie der Berliner Wein Trophy sind regelmäßig Markgräfler Erzeugnisse unter den Preisträgern.
Ein Leben ohne Weinbau – das können sich wohl nur die wenigsten Markgräfler vorstellen. Die Markgräfler gelten als naturverbunden und lebensfroh. Und das wohl nicht zuletzt wegen ihrer Jahrhunderte alten Weinkultur.