Schon die alten Römer wussten sich die Sonne und die Lage des Markgräflerlands zunutze zu machen. Auf ihrem Weg über die Alpen brachten sie Reben mit und pflanzten sie an den unzähligen grünen Hängen im südlichen Baden. Damit haben sie die Region nachhaltig geprägt, denn seither ist der Wein hier nicht mehr wegzudenken.
Im Mittelalter breitete sich der Weinbau im gesamten Gebiet aus. Der Tradition verpflichtet fühlt sich heute noch die „Erste Markgräfler Weinbruderschaft“, die sich 1994 mit dem Ziel, Weinkultur und Brauchtum zu pflegen und Winzer bei der Arbeit zu unterstützen, gegründet hat. Damit knüpft sie an die Urbansbruder- schaften an, zu denen sich im Mittelalter hierzulande die Mönche, ständische Vereinigungen, Rebleute- und Weinburgsgesellschaften, vereint hatten. Im Namen ihres Schutzpatrons Urban versuchten sie, gemeinsame Standards im Weinbau zu schaffen. Manchmal dienten sie sogar als Aufsichtsbehörden. Mit der Reformation im 18. Jahrhundert wurden sie jedoch verboten.
Markgraf von Baden verhalf dem Markgräflerland mit Gutedelrebe zu einer Perle im gesamtdeutschen Weinbau
Doch für den Weinbau bedeutete diese Zeit noch viel weiter reichende Veränderungen: als 1780 der Markgraf von Baden nach einer Reise in die Schweiz befahl, den fruchtbaren Lehmboden mit der Gutedelrebe bepflanzen zu lassen, verhalf er dem Markgräflerland zu einer Perle im gesamtdeutschen Weinbau.
Der moderne Weinbau ist heute noch geprägt von der Verbreitung des Gutedel. Aber auch andere Sorten wie der Grau-, Weiß- und Spätburgunder sowie der Müller-Thurgau haben sich durchgesetzt. Die Markgräfler Jungwinzer experimentieren heute jedoch auch gerne mit anderen, für die Gegend untypischen Weinen. So gibt es seit kurzem Chardonnay, Merlot und Cabernet Sauvignon. Damit setzen sie sich über das Jahrhunderte alte Gebot des sortenreinen Anbaus hinweg und läuten vielleicht eine neue Ära im Markgräfler Weinbau ein.