Lebhafte Städtchen und beschauliche Winzerdörfer mit traditionsreichen und historischen Gebäuden oder Anlagen sind typisch für das Markgräflerland. Kaum ein Ort, dem es an geschichtsträchtigen Bauwerken mangelt.
Klassizistische Häuserensembles, Barockbauten an großzügig angelegten Plätzen, alte Winzerhöfe, Herrenhäuser mit spät- oder neogotischen Fassaden, Fachwerkhäuser oder Mühlen sind nur einige der verschiedenen gut erhaltenen Bauwerke, die es im Markgräflerland zu entdecken gibt.
Viele der Gebäude wurden sorgsam saniert und mit Schildern versehen, deren Erklärungen vom früheren Leben erzählen.
Ebringen
Eschbach
Heitersheim
Kandern
Lörrach
Müllheim
Staufen
Sulzburg
Weil am Rhein
Ebringen
Rottenmünsterhof
Das heute privat genutzte Fachwerkhaus wurde erstmals 1373 urkundlich erwähnt und in seiner heutigen Form 1612 erbaut. Als Hofgut des Zisterziensernonnenklosters Rottenmünster bei Rottweil am Neckar wurde von hier aus die Besitzungen in der Region Breisgau verwaltet. Im Rottenmünsterhof konnte die Hälfte des klösterlichen Weinbedarfs erwirtschaftet werden.
Eschbach
Weinstetter Hof
Bereits im Jahre 896 wurde das Hofgut Weinstetten unter dem Namen »Vizzilistat« erwähnt. Es ist damit das älteste Gebäude in Eschbach Während 1482 das Rheinhochwasser das damalige Dorf Weinstetten fast vollständig zerstörte, blieb der herrschaftliche Hof verschont. Neben dem Großprior des Malteserordens Fürst Friedrich Landgraf zu Hessen galt auch der badische Großherzog als zeitweiliger Besitzer des Gutes. Heute ist der Weinstetter Hof in Privatbesitz der renommierten Malerwerkstätten von Heinrich Schmid.
Adelshaus ("Eschbacher Castell")
Das Adelshaus aus dem 15. Jahrhundert gilt als besonders markantes Gebäude in Eschbach. Das dreistöckige Herrschaftshaus ist durch seinen hochaufragenden Baukörper weithin sichtbar. Bis 1795 wurde in dem Gebäude die Gastwirtschaft „Zum Löwen“ betrieben. Nach umfangreichen Neu- und Umbaumaßnahmen 1999 erhielt das einstige Adelshaus den Namen „Eschbacher Castell“, es befindet sich im Besitz der Gemeinde.
Heitersheim
Altes Rathaus
Das Alte Rathaus befindet sich in der Stadtmitte von Heitersheim. Es stammt aus dem 19. Jahrhundert. Neben seiner neogotischen Fassade mit Staffelgiebel charakterisiert das Gebäude eine Wendeltreppe durch das Innere, einem grünen Türmchen sowie dem spätbarocken Stadtwappen von 1847. Seit mehr als 20 Jahren wird das Rathaus nicht mehr von der Stadtverwaltung genutzt. Heute befindet sich der örtliche Polizeiposten im Erdgeschoss.
Kandern
Markgräfliches Forsthaus
Um dem markgräflichen Forstmeister einen standesgemäßen Wohn- und Dienstsitz zur Verfügung stellen zu können, wurde 1589 das stattliche Forsthaus erbaut. Es gilt heute noch als bedeutendes historisches Bauwerk in Kandern. Nachdem das Gebäude im Dreißigjährigen Krieg teilweise zerstört wurde, konnte durch Sanierungen die originale Grundstruktur des Forsthauses mit spätgotischem Eselsbogen, den eichenen Unterzügen sowie zahlreichen Säulen erhalten werden. Der wohl bekannteste Kunstgegenstand Kanderns wird ebenfalls im Forsthaus aufbewahrt: die Goldene Sau. Das vom Markgraf Georg Friedrich von Baden 1605 gestiftete silber-goldene Trinkgefäß ist in Gestalt eines Wildschweins gefertigt und wird heute noch bei gesellschaftlichen Anlässen genutzt.
Lörrach
Altes Rathaus Stetten
1825 wurde eine alte Scheune im damals eigenständigen Lörracher Stadtteil Stetten zum Rathaus umgebaut. Die erst 2002 gegründete "Bürgerstiftung Lörrach" übernahm das historische und denkmalgeschützte Gebäude, um es auf eigene Kosten zu sanieren und es somit für die Öffentlichkeit zu retten. 2004 wurde die Sanierung abgeschlossen und heute beherbergt das Gebäude, neben dem Büro der "Bürgerstiftung Lörrach", den Dritte Weltladen "Milchhüsli", im Dachgeschoss das "Heimatstübli" sowie ein Ingenieurbüro, an das eine Etage vermietet wurde.
Müllheim
Blankenhorn-Palais
Das Palais am Müllheimer Marktplatz ist um 1780 entstanden und wurde im frühklassizistischen Stil erbaut. An der Außenfassade und Gestaltung der Räume sind französische Einflüsse erkennbar. Das Gebäude beherbergte einst das Gasthaus „Zur Krone“ und eine zeitlang das Rathaus der Stadt Müllheim. Seit 1979 befindet sich das Markgräfler Museum in den Räumen des Palais.
Alte Post
Bereits Johann Peter Hebel schwärmte 1807 in „Der Schwarzwälder im Breisgau“ von der Alten Post am Ortsrand von Müllheim. Die einstige Poststation wurde viele Jahre lang als Gasthaus genutzt, das Reisende auf halber Strecke zwischen Basel und Freiburg beherbergte. Auch Johann Wolfgang Goethe und der badische Markgraf Karl Friedrich machten hier Halt. Im frühen 19. Jahrhundert wurde das Gebäude abermals als Poststation genutzt und bis 1928 als landwirtschaftlicher Betrieb. Heute ist die Alte Post Restaurant und Seminarhotel.
Frick-Mühle
Die Frick-Mühle in der Müllheimer Gerbergasse gilt als bedeutendes und traditionsreiches Anwesen. Ursprünglich gehörte die Mühle zu dem benachbarten Hofgut der Herren von Baden aus Liel. Sie wurde 1392 ersmals urkundlich erwähnt und 1690 von Bartlin Frick übernommen. Seit 1912 ist die Mühle in ihrer eigentlichen Bedeutung nicht mehr in Gebrauch, erinnert jedoch durch das kleine Mühlenmuseum in seinen Räumlichkeiten an das wichtige Handwerk in Müllheim. Denn von seinen ehemals zahlreichen Mühlen hat die Stadt ihren Namen. Das Mühlenmuseum ist eine Dépendance des Markgräfler Museums.
Staufen
Bürgerhaus "Alte Schule" Grunern
Das Bürgerhaus in Staufen-Grunern wurde 1786 eingeweiht und in den folgenden Jahren als Schule genutzt. Als architektonische Besonderheit gilt der stützenfreie Dachstuhl. 2001 wurde das Gebäude vollständig renoviert. Es wird heute als Versammlungsstätte für die Gemeinde Grunern und als Vereinshaus für den ortsansässigen Musikverein genutzt.
Historisches Rathaus
Das historische Rathaus in Staufen wurde 1546 erbaut. Der Bau prägt mit seinen architektonischen Highlights wie der reich verzierten Fassade, den Erkern oder der Volutengiebel das Bild der Fauststadt. Im Rathaus ist auch das Stadtmuseum untergebracht.
Für viel Aufsehen sorgen derzeit Hebungsrisse, die das Rathaus und die Altstadt bedrohen. Die Stadt Staufen wollte das Rathaus mit umweltfreundlicher Erdwärme heizen und ließ in eine Tiefe von bis zu 140 Metern bohren. Dabei gelangte Grundwasser mit starkem Druck in die darüber liegende Gips-Keuper-Schicht. Es entstand eine unterirdische Quellung, die sich überirdisch durch Hebungsrisse bemerkbar machte. Sie klafften immer weiter und wurden zahlreicher. Über 260 Häuser in der Altstadt sind inzwischen betroffen, und die Rissbildung schreitet weiter fort.
Deshalb wurde im Januar 2010 die „Stiftung zur Erhaltung der historischen Altstadt in Staufen im Breisgau“ ins Leben gerufen. Sie hat die Aufgabe, finanzielle Mittel für Hilfsmaßnahmen gegen Hebungsrisse zu beschaffen. Dafür wurde die langfristig angelegte und nationale Solidaritätskampagne „Staufen darf nicht zerbrechen“ gestartet.
Sulzburg
Gutshof Güntert
Der Hof, in einer besonders ursprünglichen Ecke Laufens gelegen, wurde im Jahre 1741 von Jacob Kaltenbach, Meier und Wirt des “Weißrösslins”, für seinen Sohn Johannes erbaut. Grundstein des Anwesens ist der große Gewölbekeller unter dem heutigen Saal, der bis 2008 als Weinkeller genutzt wurde. Ein Türbogen trägt die Jahreszahl 1740 – die Bausubstanz aber lässt vermuten, dass der Keller weit älter ist.
Die Familie Kaltenbach war eine einflussreiche und weit verzweigte Familie, deren Wurzeln wohl im Ort Kaltenbach bei Kandern liegen. Spuren sind bis ins 14. Jahrhundert zurückzuverfolgen und noch heute leben zahlreiche Nachfahren und Träger des Namens in den Dörfern und Weilern des Markgräflerlandes. Das würdevolle Gebäude mit seiner dreiseitigen Anlage und schmucken Bemalung gibt Zeugnis vom einstigen Wohlstand und vom Bürgerstolz einer Familie, deren Oberhäupter, wie sich nachlesen lässt, sich schon mal mit dem örtlichen Pfarrer oder anderen Wirtsleuten anlegten, wenn es etwa um das Recht auf den kleinen Zehnten oder auch um das Tavernrecht ging.
Johannes Güntert, der heutige Besitzer des Hauses, ist ein Nachfahre von Jacob Kaltenbach. Bis 1995 von Weinbaumeister Wolfgang Güntert als Weingut Güntert-Gilfrich, in den Jahren danach von Ursula Güntert als Weinhandlung geführt, wurde das denkmalgeschützte Anwesen 2009 / 2010 von Johannes und Edda Güntert in wesentlichen Teilen grundlegend saniert. Dabei wurde in intensiver Zusammenarbeit mit Altbauspezialisten auf eine verantwortungsvolle und behutsame, alte Handwerkskunst mit modernster Haustechnik verbindende Renovierung gesetzt, die Ursprüngliches wieder betonte und dem alten Haus zu neuer Würde verhalf. Der konsequente Einsatz regenerativer Energien (Pellets, Solar, ökologische Dämmung und 100 % Naturstrom) trägt seinerseits dazu bei, das Haus in neue Zeiten zu führen.
Weil am Rhein
Stapflehus
Das ehemalige Herrenhaus des Röttler Obervogtes aus dem 16. Jahrhundert gilt als ältestes Gebäude und Wahrzeichen der südbadischen Stadt Weil am Rhein. Die charakteristischen Staffelgiebeln gaben dem historischen Gebäude schließlich auch seinen Namen, der auf Hochdeutsch „Staffelhaus“ bedeutet. Seit der Restaurierung 1978 und 1982 wird das einstige Herrenhaus als städtische Galerie und für Ausstellungen des Kunstvereins genutzt.