Die Kliniken des Landkreises Lörrach haben mit einer umfassenden strategischen Initiative zur Stärkung des eigenen Pflegepersonals einen entscheidenden Meilenstein erreicht: Innerhalb von nur 18 Monaten konnte die Zahl der berufsgruppenübergreifend eingesetzten Leiharbeitskräfte von 150 (Stand: Ende 2023) auf aktuell 25 gesenkt werden. Von zentraler Bedeutung war dabei eine in der Pflege umgesetzte Maßnahmenoffensive unter dem Leitsatz: „Gemeinsam formen wir die Zukunft der Pflege – mit Leidenschaft, Engagement und unerschütterlichem Teamgeist.“

„Diese Entwicklung trägt wesentlich zu einer nachhaltig verbesserten Versorgungsqualität sowie einer stärkeren Mitarbeiterbindung bei und führt zu einer deutlichen wirtschaftlichen Entlastung“, erläutert Geschäftsführerin Monika Röther. Die Entscheidung, die eigene Pflegekompetenz gezielt zu stärken und die Abhängigkeit von externem Fremdpersonal zu verringern, zahlt sich auf mehreren Ebenen aus: Die wirtschaftlichen Einsparungen fließen direkt in die Weiterentwicklung der eigenen Mitarbeitenden, in moderne Strukturen und gezielte Unterstützungsangebote. Gleichzeitig verbessert sich die Zusammenarbeit innerhalb der Pflegeteams spürbar, da Kontinuität, Verlässlichkeit und ein gemeinsames Werteverständnis gestärkt werden. „Pflege braucht Vertrauen, Stabilität und Entwicklungsmöglichkeiten. Nur wenn wir Pflegekräften langfristige Perspektiven und individuelle Gestaltungsspielräume bieten, können wir sie im Beruf halten und für die Zukunft gewinnen. Die erreichte Reduktion der Leiharbeit ist ein klarer Erfolg unserer Strategie – und zugleich ein Auftrag, diesen Weg konsequent weiterzugehen“, betont Dubravka Kavur, Pflegedirektorin der Kliniken des Landkreises Lörrach.
Gezielte Maßnahmen im Qualitätsmanagement
In Bereichen wie dem Entlassmanagement wurden gezielte Verbesserungen umgesetzt: Aufbauend auf den Ergebnissen von Patientenrückmeldung und Patientenfürsprecher wurde ein Fallmanagement eingeführt. Durch regelmäßige Besprechungen mit Pflegeheimen und ambulanten Diensten – zusätzlich zu den jährlichen Netzwerktreffen des Landratsamts – konnten Versorgungsübergänge deutlich verbessert werden. Ein weiterer Fortschritt ist die flächendeckende Einführung der pflegerischen Übergabe am Patientenbett an allen drei Klinikstandorten. Diese Übergaben finden unter Einbezug des Patienten statt und werden von der Stationsleitung oder Praxisanleitung begleitet. Die Pflegekräfte erläutern dabei transparent die bisher durchgeführten Maßnahmen und informieren die Patientinnen und Patienten über den weiteren Behandlungsverlauf – ein Beitrag zu gelebter Patientenorientierung.
Flexible Arbeitszeitmodelle und starke Beteiligung
Eine wichtige Grundlage des Erfolgs ist auch das innovative Arbeitszeitmodell FlexPool, das den Pflegekräften maximale Flexibilität und Eigenverantwortung bietet. Die Mitarbeitenden können ihre Arbeitszeiten bis zu sechs Monate im Voraus selbst planen – ein Angebot, das besonders gut angenommen wird und die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und individuellen Lebensumständen spürbar verbessert.
Internationale Fachkräfte: Gelebte Willkommenskultur
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die gezielte und persönliche Unterstützung internationaler Pflegekräfte durch besonders geschulte Mitarbeitende. Aktuell werden 60 Pflegefachkräfte, die sich im Anerkennungsverfahren befinden, intensiv begleitet – vom Empfang am Bahnhof oder Flughafen über die erste Wohnungsbesichtigung bis hin zu Behördengängen. Diese persönliche Begleitung erleichtert nicht nur die Integration, sondern fördert auch die Identifikation mit dem neuen Arbeitsplatz und dem Team. Die Rückmeldungen zeigen: Diese Form der Wertschätzung kommt an – und sie macht einen echten Unterschied im Alltag der neuen Kolleginnen und Kollegen.
Praxisnahe Ausbildung mit Perspektive

Auch die Ausbildung hat in der Offensive einen besonderen Stellenwert: 16 Vollzeitkräfte wurden freigestellt, um als Praxisanleitende eine engmaschige, qualitativ hochwertige praktische Anleitung sicherzustellen. Das Ergebnis: Im aktuellen Kurs der Gesundheits- und Krankenpflegehelferin bzw. -helfer liegt die Übernahmequote bei 100 Prozent. Viele der neuen Pflegekräfte bleiben den Kliniken langfristig erhalten – im Schnitt über fünf Jahre. Zudem wurde die Pflegeschule durch die Zertifizierung als Anbieter zugelassener Weiterbildungsmaßnahmen ausgezeichnet. Dies ermöglicht es beispielsweise, für den Vorbereitungskurs mit Kenntnisprüfung Fördermittel der Agentur für Arbeit zu beantragen. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: Die Pflegeschule der Kliniken ist durch eine enge Kooperation mit der Mathilde-Planck-Schule die erste Schule in Deutschland, die eine generalistische Ausbildung für Gesundheits- und Krankenpflegehelfer*innen anbietet. Die Zusammenarbeit mit Realschulen und Gymnasien wurde ausgebaut, zudem wurde mit der DHBW Lörrach ein neuer Studiengang „Interprofessionelle Gesundheitsversorgung“ gestartet, der auch einen akademischen Abschluss ermöglicht.
Blick in die Zukunft: Pflege gestalten – gemeinsam und verantwortungsvoll
Die Kliniken des Landkreises Lörrach zeigen mit ihrer umfassenden Maßnahmenoffensive, dass eine zukunftsfähige Pflege auf die Stärke des eigenen Personals setzt. Die Kombination aus attraktiven Arbeitsbedingungen, gezielter Förderung, individueller Unterstützung und struktureller Weiterentwicklung hat nicht nur die Zahl der Leiharbeitskräfte deutlich reduziert – sie hat vor allem das Fundament für eine zukunftsfähige, nachhaltige Pflege gelegt.






