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Wolfgang Ahlschwede aus Bad Krozingen stellt prickelnde Champagner-Pralinen her

„Als Kind mochte ich gar keine Schokolade“, erinnert sich Wolfgang Ahlschwede aus Bad Krozingen. Erst durch seinen Beruf habe er gelernt „wie toll Schokolade sein kann“. Der 68-jährige arbeitete über 20 Jahre in Produktentwicklung und Marketing für international bekannte Schokoladenmarken, wie unter anderem zum Beispiel für Suchard. Nun hat er 2014 zusammen mit seinem Partner und langjährigen Wegbegleiter Guillaume Dorel, 79, Marktforschungsprofi, die Firma Chocolasziv in Staufen gegründet. Im September 2016 brachte das Start-up erstmals zwei Pralinen auf den Markt: Eine namens Champasita und eine namens Pressokirsch.

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Wolfgang Ahlschwede (© CHOCOLASZIV GmbH)

Von außen sehen sie aus wie jeder andere Trüffel auch. Doch das Geheimnis steckt im Inneren, denn jede einzelne besteht aus zwei Kammern, die jeweils zwei unterschiedliche Flüssigkeiten enthalten. Beißt der Esser beispielsweise auf die Champagnervariante, vermischen sich zwei verschiedene Champagner-Liköre und es prickelt auf der Zunge. Im Falle von Pressokirsch mischen sich italienischer Espresso und Kirschwasser „vom Scheibel“ aus Kappelrodeck in der Ortenau.

Bei den Pralinen handelt sich um ein Markgräfler Produkt; Ahlschwede dagegen stammt ursprünglich aus Hessen: 1949 geboren in Waldeck, zog er mit seinen Eltern 1959 ins südbadische Inzlingen. Nach dem Abitur am Wirtschaftsgymnasium Lörrach absolvierte Ahlschwede eine kaufmännische Ausbildung bei einer Firma für Modell- und Formenbau. „Technik hat mich immer fasziniert. Und von meinem damaligen Chef habe ich nicht nur wahnsinnig viel über Technik gelernt, sondern auch wie man improvisiert.“ Dieses Wissen kam ihm schon wenige Jahre später zu Gute, als er bei Suchard in Lörrach als Junior-Produktmanager seine Marketingkarriere startete. Dort fand er sich schnell in die Produktionsprozesse unterschiedlicher Schokoladenprodukte ein. Das erworbene Wissen bildete nun die Grundlage für Chocolasziv.

Steiniger Weg zu den Chocolasziv-Pralinen: Dabei ist die eine oder andere Praline durchaus explodiert

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Pralinen Marke PRESSOKIRSCH (© CHOCOLASZIV GmbH)

In der Theorie klingt die Produktion alkoholhaltiger Pralinen einfach, doch tatsächlich ist sie sehr komplex. „Es reicht nicht eine gute Idee zu haben; bis zur Marktreife braucht es ein Netzwerk begeisterungsfähiger Experten, die auch mal Rückschläge einstecken können“, erklärt Ahlschwede. So sei auch der Weg zu den beiden Chocolasziv-Pralinen steinig gewesen; gemeinsam mit einem Mülheimer Confiseur habe er über Jahre Prototypen entwickelt. Dabei sei die eine oder andere Praline durchaus explodiert, erinnert sich Ahlschwede und lacht: „Ich habe noch Fotos davon.“

Rund 800.000 Euro haben Ahlschwede und Dorel über die Jahre hinweg schon in die Entwicklung investiert; besonders teuer sind die Gebühren für Patente und Markenrechte. Dem gegenüber stehen erst einmal geringe Umsätze. In den ersten Monaten waren es 30 Packungen à 12 Pralinen pro Monat, gegen Weihnachten stieg es auf 300 an. Wichtig sei ihm gewesen, dass neben Produktqualität, Patentschutz und Marketing auch die Vertriebslogistik lückenlos und vor allem schnell funktioniere. Aus Frischegründen gibt es die Pralinen nämlich nur online zu kaufen, der Handel erfordere dagegen eine Mindesthaltbarkeit von neun Monaten.

Geldverdienen steht zunächst nicht im Vordergrund

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Pralinen Marke CHAMPASITA (© CHOCOLASZIV GmbH)

Das Geldverdienen stehe zunächst nicht im Vordergrund. „Sind wir ehrlich: Wir sind zwei ältere Herren und werden die Firma sicher keine 20 Jahre mehr führen, aber wir wollten das jetzt einfach machen – und irgendwann wollen wir sie an Jüngere weitergeben.“ Dann bleibt Ahlschwede wieder mehr Zeit für seine Hobbys: Im Sommer geht er gerne segeln und unternimmt mit seiner Frau Kurzreisen per Campingbus. In den dunklen Wintermonaten frönt Ahlschwede seiner Technikbegeisterung: Er repariert ältere, hochwertige, nicht mehr funktionsfähige Stereoanlagen.

Zudem hat Ahlschwede fünf Enkel, und hier schließt sich wieder der Kreis: „Die wissen ganz genau, was ich beruflich mache und wissen auch genau, wo die Schatzkiste mit der selbstverständlich alkoholfreien Schokolade steht.“ Im Gegensatz zum Opa mögen die 3- bis 14-jährigen nämlich schon jetzt gerne Schokolade.


Info: Chocolasziv-Pralinen gibt es hier www.chocolasziv.com

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